Sie sind hier: Startseite Studium Erfolgreich studieren Gute wissenschaftliche Praxis

Gute wissenschaftliche Praxis

 

Wie schreibe ich eine Hausarbeit oder eine Abschlussarbeit?

Um das wissenschaftliche Arbeiten zu trainieren müssen Sie in Ihrem Studium einige schriftliche Arbeiten unterschiedlicher Tiefe und unterschiedlichen Umfangs verfassen. Wie das geht, zeigen inzwischen unzählige Leitfäden und Stylesheets im Internet. Hier ist beispielsweise ein von der Slavistik der TU Dresden zusammengestellter Leitfaden.

Für Abschlussarbeiten sei Ihnen das von den Recherchemethoden veraltete, aber unheimlich gut geschriebene Werk von Umberto Eco "Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt" ans Herz gelegt.

Hinweise zur wissenschaftlichen Transliteration moderner und historischer slavischer Sprachen hat z. B. Prof. Dr. Daniel Bunčić von der Uni Köln zusammengestellt.

Nach welchen Kriterien Ihre Arbeit bewertet wird, ist sehr schön von der Uni Potsdam zusammengestellt worden. Nehmen Sie diesen Katalog gern als Checkliste!

 

Was ist verboten? Was ist erlaubt? Was müssen Sie als Studierende tun? Was dürfen Sie nicht tun?

Die sofortige Verfügbarkeit einer Unmenge an Informationen im Internet und die augenblickliche Beantwortung von Fragestellungen durch Chatbots hat dazu geführt, dass die Versuchung, wissenschaftliche (Haus-)Arbeiten nach dem Prinzip "kopieren und einfügen" zu erstellen, immer größer wird. Eine solche Übernahme fremden geistigen Eigentums ohne Quellenangabe ist ein Plagiat (=Diebstahl), widerspricht den Regeln (guter) wissenschaftlicher Praxis und wird auch am Slavischen Seminar mit Strafen und Sperren belegt.

So, wie Sie sich keine fremden Stiefel anziehen und behaupten, es seien Ihre, geben Sie auch nicht fremde Gedanken als Ihre aus. Nun dürfen Sie sich aber fremde Stiefel leihen und sie eine zeitlang tragen – das ist doch kein Diebstahl! Richtig, es ist kein Diebstahl, solange Sie sichtbar und unmissverständlich klarmachen, dass es nicht Ihre sind. 

Hier finden Sie ein anschauliches Beispiel dafür, wo Plagiat beginnt, welche Art der Kennzeichnung fremden geistigen Eigentums notwendig ist und was beim Zitieren verboten und was erlaubt ist.

 

Regel

Dieses Formblatt muss jeder schriftlichen Hausarbeit ausgefüllt und unterschrieben beigelegt werden. Ohne dieses Blatt kann Ihre Arbeit nicht angenommen werden.

 

Vielleicht ist auch folgende Beschreibung aus Rothstein, B.; Stark, L.; Betz, A.; Schuttkowski, C., Wissenschaftliches Arbeiten in der Linguistik (Narr Studienbücher). Tübingen 22022, S. 23–24 hilfreich:

 

Ein Plagiat ist eine illegitime Übernahme fremden Gedankenguts in den eigenen Text. Nach Weber-Wulff & Dehrmann (2015: 173 f.) gibt es folgende Arten von Plagiat: 

  • Copy and Paste: Längere Textpassagen werden wörtlich in den eigenen Text übernommen, ohne dass sie als Zitate kenntlich gemacht werden. 
  • Patchwriting (vgl. Moore Howard 1999): Die Schreibenden bedienen sich verschiedener Quellen, die sie in kleinere Abschnitte zerlegen – z. B. Teilsätze oder Phrasen –, bearbeiten und zu einem neuen Text zusammenfügen. Um die Rekonstruktion der nicht genannten Quellen zu erschweren, werden dabei die Originaltexte verändert, etwa einzelne Wörter durch Synonyme ersetzt oder Satzkonstruktionen umgestellt. 
  • Shake and Paste: Aus verschiedenen Quellen werden ganze Absätze übernommen und aneinandergereiht, sodass ein neuer Text entsteht. 
  • Bauernopfer: Ganze Textpassagen werden aus fremden Texten übernommen, dabei wird jedoch nur vage auf die Quellen verwiesen. So wird den Lesenden nicht deutlich, welche Teile von der schreibenden Person stammen und welche aus der angeführten Quelle. 
  • Übersetzungsplagiat: Die Schreibenden übersetzen wörtlich aus einer fremdsprachigen Quelle, ohne dies kenntlich zu machen. 
  • Strukturplagiat: Die Schreibenden folgen einer Quelle zwar nicht wörtlich, übernehmen daraus aber die Argumentationskette, ohne dies kenntlich zu machen. 

 

In all diesen Fällen wird eine fremde Leistung als die eigene ausgegeben. Dabei ist es unerheblich, ob das fremde Gedankengut einer Internetquelle, einem Buch, einer Zeitschrift oder der Prüfungsleistung eines bzw. einer Mitstudierenden entstammt. Eine weitere, für die Linguistik spezifische Art des Plagiats liegt vor, wenn Daten, also sprachliche Beispiele aus fremden Quellen angeführt, aber nicht entsprechend ausgewiesen werden. Wenn Ihnen ein Plagiat nachgewiesen wird, kann dies rechtliche Folgen haben; diese reichen von einer schlechteren Note bis zum Ausschluss von der Universität. Plagiate können Sie vermeiden, indem Sie korrekt referieren und zitieren.

 

Moore Howard, R. (1999): Standing in the shadow of giants: plagiarists, authors, collaborators. Stamford: Ablex.

Weber-Wulff, D. & Dehrmann, M.-G. (2015): Plagiate in Studium und Wissenschaft. Debora Weber-Wulff im Gespräch mit Mark-Georg Dehrmann. Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 62, 168–179.

 

Verwendung von generativer KI bei der Erstellung von Seminar- und Abschlussarbeiten

Alle Verwendungsweisen von LLMs (Chat-GPT und Ähnliches), die die Kernaufgaben zum Erreichen der Ausbildungs- ziele ausführen, sind nicht zulässig. Dies betrifft insbesondere:

  • Ausformulierung ganzer Textpassagen
  • Erstellen von Gliederungen
  • Komplettentwicklungen von Methodologien

 

Weitere Anwendungsszenarien, die eher der Unterstützung des eigenen Denkprozesses dienen und repetitive bzw. zeitaufwändige Tätigkeiten erleichtern, bei denen die Kernaufgabe aber nicht in unzulässiger Weise an die KI abgegeben wird, sind aus unserer Sicht – ähnlich wie andere Computer-Tools oder auch menschliche Unterstützung in definiertem Umfang – grundsätzlich zulässig. Dies betrifft beispielsweise (ggfs. abhängig von der konkreten Lehrveranstaltung und den konkreten Studien- oder Prüfungsleistungen):

  • Verwendung als Rechtschreib-, Grammatik- oder Interpunktionsprüfung
  • Erstellung und Debugging von Programmiercode
  • Unterstützung bei der Auswertung nicht-zentraler Sekundärliteratur
  • Unterstützung bei der Aufbereitung und Strukturierung von Daten
  • Verwendung in ähnlicher Weise wie konventionelle Suchmaschinen