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... kurz gefragt

zum Studieneinstieg

 

Was hat Sie dazu bewegt, sich für diesen Masterstudiengang zu entscheiden?

Maximilian Kaenders (WS 2018): Ich hatte Germanistik und Slavistik studiert. Da stand eine Kombination deutscher und russischer Philologie mit einem literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt außer Frage. Wichtig für meine Entscheidung waren außerdem das integrierte Auslandssemester in Moskau und die Möglichkeit zum Doppelabschluss an den Unis in Moskau und Freiburg.

 

 

 

Igor Zaday (WS 2016): Ausschlaggebend für meine Entscheidung für den Studiengang "Russlandstudien" war das Interesse an der Geschichte und Kultur Russlands. Die Binationalität des Studiengangs sowie die Möglichkeit, in Moskau zu studieren und einen Doppelabschluss erwerben zu können, erschienen mir in diesem Sinne besonders ansprechend. Als jemand, der Geschichte studiert hat, war ich froh darüber, dass es in diesem Studiengang neuerdings die Möglichkeit besteht, sich eben dafür zu spezialisieren. Gleichzeitig verdient in meinen Augen auch der interdisziplinäre Charakter des Studiengangs Aufmerksamkeit, und ich bin neugierig, Methoden und Forschungsansätze außerhalb eines einzigen Faches kennen zu lernen.

Wie war Ihr Einstieg?

Björn Kawecki (WS 2018): Den Einstieg war angenehm: Die Strukturierung der Module nach Wahlpflichtveranstaltungen hat mir genügend Platz für meine Interessen geboten. Dazu kam der schnelle Kontakt zu den Kommilitoninnen und Kommilitonen der RGGU Moskau – das hat für eine gute Stimmung und einen produktiven Austausch gesorgt.

 

 

 

Jan-MaSantner_Bild.jpgrtin Santner (WS 2016): Trotz einiger (vor allem bürokratischer) Hürden gerade innerhalb der ersten Wochen und oft mit erschreckend kurzen Fristen, muss man sagen, dass sich alles gut hat organisieren lassen. Was die Kurse und Lehrveranstaltungen anbelangt, so hätte die Kommunikation mit dem Prüfungsamt und der Prüfungsverwaltung besser abgestimmt sein können, aber ich vermute den Grund dafür in der Neuausrichtung des Studiengangs. Alles in allem kann ich nicht sagen, dass einem der Einstieg bewusst schwer gemacht wird, im Gegenteil, man bemüht sich an allen Stellen, dem Studenten zu helfen und durch das oftmals undurchdringliche Geflecht von Forderungen der RGGU hindurchzukommen.

Was begeistert Sie? Was nicht so?

Björn Kawecki (WS 2018): Toll finde ich vor allem die interkulturelle studentische Zusammenarbeit, private Diskussionen und gemeinsame Unternehmungen. Deshalb freue ich mich auch sehr auf den Studienaufenthalt in Moskau.

 

 

 

 

Maximilian Kaenders (WS 2018): Die familiäre und kontakt-freudige Atmosphäre um das Slavische Seminar gefällt mir. Als „Neuzugang“ wird man schnell abgeholt: Es gibt einen Fachschafts-Stammtisch, gemeinsame Feste und  man geht zusammen zu Kulturveranstaltungen.Durch die Anwesenheit von russischen Austauschstudierenden findet Kulturkontakt auch ganz direkt statt. Die Dozentinnen und Dozenten sind fachkundig und engagiert. Negative Erfahrungen habe ich bis jetzt noch keine gemacht. 

 

 

Jan Schaldach (WS 2016): Mich begeistert: Dass man bei der Gestaltung des Studiengangs stark darauf eingehen kann, welche Fähigkeiten man entwickeln möchte. Außerdem habe ich einen guten Eindruck von der Albert-Ludwigs-Universität. Mich begeistert nicht so: Dass die Uni Freiburg und die Stadt Freiburg in einigen zentralen Punkten von den Kapazitäten her kaum auf die Studierendenzahlen ausgerichtet sind (Mensa, Bibliotheken, Wohnsituation).

zum Auslandssemester an der RGGU Moskau

 

 

Im Gespräch: Sommersemester 2019

Maximilian Kaenders (MK,links) und Björn Kawcki (BK, rechts)

... der Unibetrieb an der RGGU?

BK: Am Anfang musste man sich umstellen, weil das Studiensystem an der RGGU anders ist. Es dauert ein bisschen, bis man das versteht … zum Beispiel, dass Vorlesung und Seminar in derselben Veranstaltung vorkommen können.

MK: Und man kann viel Spontanität erleben. Kommen irgendwelche Fragen auf, kann das dazu führen, dass die Lehrveranstaltung einen ganz anderen Weg nimmt. In Deutschland versucht man eher, den Plan dann trotzdem noch einzuhalten.

BK: Ja, die Vorlesungen an der RGGU waren viel offener, die Studierenden wurden immer wieder auch direkt gefragt, so in Gesprächsform, also locker.

 

... die Unterkunft?

BK: Es ist toll, im Studentenwohnheim zu wohnen. Man kann alles schnell erreichen, egal ob man einkaufen, Leute treffen oder irgendwelche Ausflüge machen will. Was wirklich erstaunlich ist  … welche Entscheidungsmacht die Reinigungskräfte da haben. Wir wollten gerne zusammen in einem Zimmer wohnen und haben uns am Empfang erkundigt, ob das geht.

MK: Ja und daraufhin wurden wir erstmal von einer der Frauen, die als Reinigungskraft  arbeitet, beschuldigt, nachts Radau gemacht zu haben. Als sich dann herausstellte, dass wir damit nichts zu tun haben, meinte sie bei der nächsten zufälligen Begegnung eher beiläufig, dass wir uns ja nun ein Zimmer teilen könnten.

BK: Es lohnt sich also, nett zu den Damen zu sein, die da putzen (lacht).

 

... das Leben in Moskau nach der Uni?

BK …ja wunderbar!  (alle lachen). Ich habe immer allen begeistert erzählt, wie schön Moskau ist, wie viele Möglichkeiten es gibt, interessante Theater, Museen und wechselnde Ausstellungen zu besuchen.

MK: In der Galerie für moderne russische Kunst haben wir zum Beispiel Alexander kennengelernt, der hat uns in eine Underground-Gedichtlesung mitgenommen. Das war interessant – sehr lebendig. Ab und zu wurde dazwischen geschrien – begeistert, aber teilweise auch beleidigend. Und ablesen durfte man die Gedichte natürlich auf keinen Fall: Man kann doch seine eigene Gedicht auswändig!

BK: …und die Leute saßen an kleinen Tischen und hatten selbst Essen und Trinken mitgebracht. Wahrscheinlich kannten die sich untereinander. Daneben war noch ein Country-Club, da haben wir danach auch noch reingeschaut. Am besten ist es zu gucken, sich umhören und dann eben loszugehen und offen zu sein, für das was kommt. Es hat nicht viel Sinn, nur die „Highlights“ abzuarbeiten.

MK: Ja, man muss offen sein, dann macht die Stadt mit einem, was sie will.

 

 

 

 

Im Gespräch: Sommersemester 2017
Jan-Martin Santner (JS), Igor Zaday (IZ), Jan Schaldach (JSch)
(von li nach re)

... der Unibetrieb an der RGGU?

JS: In Moskau muss sich darauf einstellen, dass immer wieder alles anders wird. Interessant ist, dass man das aber immer irgendwie erfährt. ... es wird an eine Person eine Mail geschickt und das verbreitet sich dann ... am Ende klappts, wenn auch nicht ganz klar ist, wie (alle lachen).


JSch: (lächelnd) Ja, manchmal muss man ziemlich flexibel sein.


JS: ... und umstellen muss man sich auch in den Seminaren, weil dort in der Regel nicht so viel diskutiert wird. Zugleich war es beeindruckend, das unglaublich umfassende, enzyklopädische Wissen von russischen Professoren der alten Schule mitzuerleben. Na ja, und so kann es eben passieren, dass eine Vorlesung zur zeitgenössischen Prosa in den ersten 4 Sitzungen erst einmal mit einem Abriss der Geschichte der Weltliteratur anfängt.


IZ: ... für mich als Geschichtswissenschaftler war diese Reise durch die Weltliteratur genau richtig und sehr hilfreich.


JSch: ... ja, für mich auch. Es stand vorher auch gar nicht so genau fest, worum es gehen soll. Es gab keinen festen Seminarplan. Es genügte zu Anfang ein beliebiges Wort, ein Begriff, der zufällig fiel und daraus entspann sich dann spontan ein anderthalbstündiger Vortrag. Und man konnte die ganzen anderthalb Stunden sehr gut zuhören. Auf einmal wurden Zusammenhänge klarer und Infos fügten sich ein in einen größeren Kontext.

... die Unterkunft?

JSch: ... ja, geschlafen haben wir ja im Wohnheim der RGGU, jeweils zu zweit im Zimmer. Ich war zusammen mit einem Franzosen. Na ja, das war etwas merkwürdig, weil ich kein Französisch spreche und er konnte weder Russisch noch Englisch oder Deutsch. Wir haben also nicht viel geredet (lächelt). So wie ich das mitbekommen habe, war er tagsüber im Archiv, aber ich weiß nicht, was er da gemacht hat, wenn er doch kein Russisch konnte (alle lachen).

... das Leben in Moskau nach der Uni?

JSch: Kontakt zu anderen zu bekommen, war kein Problem – mit den Leuten aus dem Wohnheim oder dem Kurs konnte man ausgehen, unterwegs kamen wieder neue Leute dazu ... man ist quasi immer über Leute gestolpert.


JS: Eine andere Sache ist dann, nachts ins Wohnheim zu kommen, denn das schließt ja offiziell um ein Uhr nachts. Aber es gibt dann glücklicherweise am Seiteneingang eine kleine Klingel und für das gefällige Öffnen muss man sich eben von Zeit zu Zeit bei der zuständigen Person auch erkenntlich zeigen. Dann ist alles wunderbar.


IZ: Aber, wisst ihr noch, es gab zwei Wochen, wo das auf einmal nicht mehr so ging. Da wurde wahrscheinlich die Stelle neu besetzt und diese Person kannte die Gegebenheiten noch nicht (alle lachen). Na ja, da kamen wir dann also doch nicht mehr rein und mussten über den Zaun klettern. Der ist eigentlich ziemlich hoch, aber überwindbar ... denn es gibt eine Stelle, an der man gut rüberkommt.

... und eine Krabbe als Zeichen deutsch-russischer Freundschaft

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IZ: Wir drei haben die Zeit im Mai genutzt, um auch mal außerhalb von Moskau unterwegs zu sein. Und ein paar Tage waren wir auch am Meer Jedenfalls waren wir da gerade am Strand. Da kam ein Mann auf uns zu. Er hatte bemerkt, dass wir Deutsch reden und das freute ihn. Zu unserer Überraschung begann er, über den zweiten Weltkrieg zu sprechen: Unsere Großväter hatten ja bestimmt auf beiden Seiten als Soldaten gekämpft. Sein Großvater für die damalige Sowjetunion. Und unsere ja wahrscheinlich für Deutschland? Aber jetzt sei ja zum Glück Frieden und so solle es auch bleiben!


JS: Als Zeichen der deutsch-russischen Freundschaft hat er uns dann eine Krabbe geschenkt, man sieht sie auf dem Foto.


JSch: Er ging dazu extra noch einmal nach Hause zurück und brachte sie uns dann. Seine Frau war davon allerdings nicht begeistert und schimpfte. Sie fand, dass ihr Mann die Krabbe – wie sonst auch – am Strand verkaufen sollte ...