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Bosnisch / Kroatisch / Serbisch

Der Zerfall Jugoslawiens Anfang der 1990-er Jahre resultierte letztendlich in der Gründung mehrerer unabhängiger Nachfolgestaaten und Festlegung ihrer Amtsprachen. Durch ihre gemeinsame štokavische Dialektgrundlage ähneln sich Bosnisch, Kroatisch und Serbisch im größten Teil des Wortschatzes und in wesentlichen grammatischen Strukturen. Sprecher einer diesen Sprachen können sich mühelos mit Sprechern der anderen zwei Sprachen verständigen.

Kroatisch 

Die Entwicklung einer kroatischen Schriftsprache begann im 9. Jh. in der glagolitischen Schrift. Bašćanska ploča  (Die Tafel von Baška) von ca. 1100 gilt bis heute als eines der ältesten und wahrscheinlich der bekanntesten Kulturdenkmäler, das eine glagolitische Inschrift enthält. Mit der Zeit wurde aber auch in einer Form der kyrillischen Schrift (in Teilen Kroatiens und in Bosnien auch Bosančica genannt) und ab dem 16. Jh. überwiegend in der lateinischen Schrift geschrieben. Heute wird im Kroatischen ausschließlich die lateinische Schrift verwendet, allerdings mit mehreren unterscheidenden Zeichen, die zur bildlichen Darstellung bestimmter Laute dienen.

Im Kroatischen gibt es drei Dialekte: den štokavischen, den kajkavischen und den čakavischen, jeweils nach den unterschiedlichen Formen des Fragepronomens „was?“ - što?, kaj?, ča? benannt. Obwohl die ältesten Dokumente der kroatischen Sprache im čakavischen Dialekt verfasst sind, entwickelte sich die heutige kroatische wie auch die bosnische und die serbische Standardsprache auf der Grundlage des štokavischen Dialekts.

Kroatisch ist heute die Muttersprache von rund 7 Mio. Menschen weltweit und die Amtssprache Kroatiens, aber auch eine der drei Amtssprachen in Bosnien und Herzegowina. Seit dem EU-Beitritt Kroatiens am 1. Juli 2013 ist das Kroatische die 24. Amtssprache der Europäischen Union.

Serbisch

Etwa 12 Mio. Menschen weltweit bezeichnen Serbisch als ihre Muttersprache. In Serbien wird die Sprache vor allem in der ekavischen Variante verwendet. Im Kroatischen und Bosnischen wird überwiegend die ijekavische Variante  bevorzugt. (Das “Jat” stellte im Altslawischen einen Halbvokal dar, aus dem später drei verschiedene Varianten - i, e, ije hervorgegangen sind. So unterscheidet man die Reflexe Ikawisch, Ekawisch und Ije- bzw. Jekawisch.) In Serbien selbst wird überwiegend in einer serbischen Variante der kyrillischen Schrift geschrieben. Das Serbische ist Amtssprache Serbiens und eine der drei Amtssprachen in Bosnien und Herzegowina.

Bosnisch

Rund 3 Mio. Sprecher bezeichnen Bosnisch als ihre Muttersprache und verwenden fast ausschließlich die ijekavische Variante und die Lateinschrift. Jahrhunderte der Osmanischen Herrschaft in bosnischen Gebieten haben ihre Spuren auch in der Sprache hinterlassen. Die größten Unterschiede zum Kroatischen und Serbischen liegen in einer größeren Anzahl Vokabeln türkischer bzw. arabischer Herkunft in bosnischem Wortschatz. Das erste Wörterbuch in bosnischer Sprache erschien im Jahr 1631 -  das Bosnisch-Türkische Wörterbuch .